Wellenreiten auf Fuerteventura

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Mit Surfen ist hier weder Windsurfen noch das Surfen im World Wide Web gemeint, sondern das Surfen im eigentlichen Sinne, das Wellenreiten. Während meines Urlaubs auf Fuerteventura im Herbst 1998 konnte ich meine ersten Erfahrungen dieser Sportart machen. Begeistert von dem Gefühl durch tosende Naturgewalten auf dem Brett nach vorn geschoben zu werden berichte ich hier über meine ersten Erfahrungen als Surfanfänger. Die meisten Bilder auf dieser Seite hat mein Surflehrer Frank von mir gemacht.

Angefangen hat alles im Sotavento Beach Club an der Costa Calma auf Fuerteventura. Die an der Westküste von Fuerteventura in La Pared gelegene Waveguru Surfcamp & Surfschool bietet im Club wöchentlich ein Schnuppersurfen an. Da ich schon immer stauend Bilder von Surfen in großen Wellen bewundert hatte entschloß ich mich diese Sportart mal zu beschnuppern. Die Costa Calma liegt an der ruhigeren Ostküste von Fuerteventura. Am Tag des Schnuppersurfens herrschte fast Windstille und die Wellen waren leider kaum als solche zu bezeichnen. Ich konnte allerdings meine erste Schwimmversuche auf einem Surfbrett machen was auch ohne Wellen schon eine wackelige und ungewohnte Angelegenheit war.

Da ich das Wellenreiten doch mal mit richtigen Wellen ausprobieren wollte, hatte ich mich für den darauffolgenden Tag für einen Surfkurs angemeldet. Dann war es endlich soweit. Mein Surflehrer Frank holte mich mit einem Transporter aus dem Sotavento Beach Club ab. Zunächst wurden weitere Surfer von anderen Hotels abgeholt. Anschließend ging es nach La Pared einem 6 km von der Costa Calma entfernten an der Westküste gelegenen Ort. Alle Surfer, oder die die es noch werden wollten, verstanden sich sofort gut. Die etwas erfahreneren Surfer fachsimpelten mit dem Surflehrer und befragten ihn wie denn die Wellen am aktuellen Tag denn so seien. In La Pared angekommen ging es zum Surf Center, einer Ausgabestation und Reparaturwerkstatt für Surfbretter. Wir wurden alle mit Brett und Neoprenanzug ausgestattet und die Fahrt ging weiter zu dem wenige Hundert Meter entfernten Strand.

Dort angekommen galt mein gespannter Blick natürlich zunächst den Wellen. Ja, da waren Wellen, ca. 2 Meter hoch. Da stand ich nun auf den Klippen und sah die Wellen und zwei Klippen im Meer. Wenige Monate zuvor bei meinem Frühjahrsurlaub auf Fuerteventura hatte ich dort bei einer Inselrundfahrt schon mal gestanden und einen Surfer beobachte wie er zwischen den Klippen auf die richtige Welle wartete. Ich fand das damals merkwürdig, daß jemand so nah zwischen den Klippen auf die Idee kommen konnte zu Surfen. Was ich damals noch nicht wußte war das ich bald selbst zwischen den Klippen paddeln sollte.

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Nachdem wir von den Klippen zum Sandstrand hinab geklettert waren ging es dann los. Unser Surflehrer Frank erklärte zunüchst theoretischen Grundlagen des Surfens. Er erklärte wie die verschiedenen Arten von Wellen entstehen, wie man sich in welcher Situation wie auf das Wellenbrett legt, wie man am geschicktesten durch die Brandung kommt, wie man die richtige Welle erkennt und auf sie wartet, wie man eine Welle anpaddelt und anschließend nachdem man von der Welle angeschoben wird sich zunächst in einem Ruck auf das Brett hockt und anschließend auf das Brett stellt.

Nach einer Trockenübung bei der das Aufhocken auf das Surfbrett geübt wurde ging es dann in den Atlantik. Zunächst galt es durch die Brandung hinter das Weißwasser zu kommen. In der Theorie klang alles recht einfach, das Meer beobachten und eine Stelle zum Herausschwimmen suchen bei der nur eine kleine Wellen auflaufen und bei der möglichst zusätzlich das Wasser zurück ins Meer strömt. Irgendwie waren da aber überall hohe Wellen. Es galt also nach einer möglichst geeignete Stelle Ausschau zuhalten, ein Serie kleiner Wellen abzuwarten und dann auf dem Surfbrett schnell durch die Brandung zu paddeln. Hierbei sollte man den energiereichen weißen Wellenkämme möglichst ausweichen oder falls es nicht anders möglich ist sich von den Wellenkämmen überrollen lassen. Wenn man Pech hat wirft einen das Weißwasser wieder zurück zum Strand oder mindestens 10 bis 20 Meter zurück in Richtung Küste. Es ist wirklich ärgerlich wenn man viele Meter aufs Meer hinaus gequält hat und dann plötzlich eine sich überschlagende Welle auf sich zutosen sieht und man weiß das einen die Welle mit zurück an den Strand nimmt.

Hinter der Brandungszone angelangt kann man sich dann mit etwas Glück etwas ausruhen und auf die richtige Welle warten. Für mich als Anfänger bedeutete das zunächst eine Welle zu suchen die schon etwas gebrochen ist und somit Weißwasser mit sich führt. Später konnte ich dann auch versuchen Wellen zu surfen die zunächst noch nicht gebrochen waren. Der Hintergrund dafür ist, das Weißwassserwellen einen besser mitnehmen und die richtige Gleitlage nicht ganz so entscheidend ist.

Damit eine Welle ohne Weißwasser einen auch mitreißt, ist es wichtig ein bis zwei Meter bevor die Welle einen erreicht hat schnell Fahrt in Richtung Strand aufzunehmen. Unterlässt man dies, dann nimmt einen die Welle nicht mit und läuft einfach unter einen durch. Ist die Welle dann da und man hat die richtige Gleitlage dann schiebt sie einen an.

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Jetzt ist der Zeitpunkt erreicht in dem man sich mit einem Ruck auf das Brett hocken sollte. Dies ist schon als Trockenübung schwierig, dadurch das das Brett jetzt im Wasser ist und die Arme schlapp vom paddeln sind wird es auch nicht leichter. Aber wenn man die Welle hinter sich brausen hört mit der Gewißheit gleich nach von katapultiert zu werden dann aktiviert dies ungeahnte Kräfte. Nach dem Aufhocken sollte man versuchen sich langsam aufzurichten. Wenn alles funktioniert kann man die Welle, falls sie gut läuft, bis zum Strand zurück abreiten.

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Wenn man etwas falsch macht dann fliegt man vom Brett ab. Es gibt da verschiedene Möglichkeiten. Wenn man beim Aufrichten auf das Brett etwas falsch macht dann füllt man nach hinten oder zur Seite vom Brett. Mit etwas Glück füllt man nicht vor den Wellenkamm. Wenn die Brettspitze zweit nach unten gerichtet ist und unter die Wasseroberfläche gerät, dann bohrt sich das Brett in die Tiefe. Eine Folge davon ist, daß man nach vorn vor die Welle geschleudert wird. Dann stürzt zunüchst die Welle über einen zusammen. Wenn man Pech hat kommt dann auch noch das Brett auf einen zugeschleudert. Nach einigen Sekunden taucht man dann wieder auf und hofft das man nicht sofort wieder von der nächste Welle gewaschen wird.

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Ich habe an den 5 Surftagen zwar nicht perfekt Surfen gelernt, aber es hat Spaß gemacht. Wie stand es im Werbeprospekt der Surfschule “Die Energie der Wellen wird in Spaß pur verwandelt”. Wenn ich wieder nach Furteventura fliege werde ich sicherlich wieder surfen.